Frauen unternehmen: Die unsichtbare Unternehmerin

Schauen wir in die Geschichte, dann sind es in der Regel Männer, die die Welt bewegen. Frauen tauchen nur wenige auf. Blicken wir in die Entwicklung von Unternehmen, zeigt sich hier das gleiche Bild. Wir sehen Unternehmer! Wir kennen „große“ Namen. Unternehmerinnen hingegen? Kaum oder Fehlanzeige!

 

Die Erwerbsquote und die Einkommensverhältnisse von Frauen liegen immer noch unter dem der Männer. Schaut man in die Reihen der Selbstständigen, der Freiberufler und Unternehmer, sehen wir ein gleiches Bild. Da sind nur wenige Namen, die einem einfallen, wenn wir über weibliches Unternehmertum nachdenken. Eine Anita Roddick, eine Beate Uhse und eine Melitta Bentz mögen einem einfallen… Doch diese Frauen sind weit in der Minderheit.


Auch 2022 sind die Themen „Frauen & Wirtschaft“, „Frauen in Führungsposition“ und „Frau als Unternehmerin“ es noch wert, aufgegriffen zu werden und dadurch mehr Aufmerksamkeit auf die Situation in der Wirtschaft zu lenken. Equal Pay, Equal Care, gleiche Chancen … sind in vielen Bereichen immer noch schwierig!

 

Frauen unternehmen: Frauen im Business sichtbar machen!


Im Sommer 2014 wurde vom damaligen Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Sigmar Gabriel eine Ausschreibung ins Land geschickt. Die Aufforderung, Unternehmerinnen stärker zu zeigen. Unternehmerinnen sichtbar zu machen, ganz unabhängig davon, ob Frau Einzelunternehmerin ist oder ein Großunternehmen führt.
Nach einem Auswahlprozess wurden damals bundesweit 180 Frauen ausgewählt, die den Titel der „Vorbildunternehmerin“ erhielten. Ihr Auftrag: Frauen als Unternehmerinnen, Frauen in der Wirtschaft stärker sichtbar zu machen und gleichzeitig als Rollenmodell für Mädchen, Frauen, Studierende einzuwirken. Dabei sind die ausgewählten Vorbildunternehmerinnen über das ganze Bundesgebiet verteilt und decken alle Branchen ab!

Frauen unternehmen: Ein bundesweites Netzwerk mit Vorbildern für weibliches Unternehmertum

 

Seit 2014 hat sich viel entwickelt. Heute zählen wir über 240 Frauen, die den Titel der Vorbildunternehmerinnen tragen. Um einige Zahlen zu nennen: Seit Januar 2018 haben über 1200 Veranstaltungen stattgefunden. Das sind kleinere Aktionen, angefangen bei einem Unternehmerinnen-Frühstück oder Unterrichtsstunden an der Schulen (z.B. in der Oberstufe im Politik-Leistungskurs) hin zu Großveranstaltungen wie zum Beispiel die Frauenwirtschaftstage im Oktober 2021 oder den Tag der Vorbildunternehmerin am Wirtschaftsministerium in Berlin in 2018. 
 

Das Ziel ist allen Veranstaltungen gleich: Die Unternehmerinnen als Vorbilder zu zeigen. Der Hashtag #starkefrauenstarkewirtschaft spiegelt dies sehr schön wieder. Frauen stärken die Wirtschaft, indem sie durch ihre eigene Firma ihren eignen Lebensunterhalt finanzieren und als Arbeitgeberinnen für Frauen zu übernehmen. So spielen Betriebs- und Volkswirtschaft direkt zusammen….und je früher Frauen und Mädchen auf die Option „Selbstständig sein“ oder „Berufswunsch Unternehmerin“ aufmerksam gemacht werden, umso mehr Frauen gehen dann ggf. langfristig in eine berufliche Selbstständigkeit.

 

Wie wird weibliches Unternehmertum sichtbar gemacht?


Die Initiative „Frauen unternehmen“ des BMWi ist so vielfältig wie die einzelnen Unternehmerinnen, die den Titel der Vorbildunternehmerin verliehen bekommen haben. Jede Frau kann und darf ihr Unternehmertum in Aktionen zeigen. Das können Veranstaltungen in Schulen, an der Universität oder in der Region sein. Zielgruppe sind von der Schülerin an junge Frauen, Studierende, Gründerinnen oder auch Frauen, die nach einer Familienpause wieder in das Arbeitsleben zurückkehren. Die Selbstständigkeit als Option für Frauen stärker sichtbar zu machen, ist dabei eine Möglichkeit. Jede Vorbildunternehmerin fungiert dabei als Rollenmodell, als Vorbild für Frauen, die sich in die Selbstständigkeit wagen.

 

Frauen unternehmen: Aktionen in der Region


Seit 2016 wurde - initiiert von Dr. Martina Henn-Sax -  in Göttingen jährlich der Gründerinnentag durchgeführt. Dieser Gründerinnentag ist nun in den BusinessBrillanztag und die Gründung der BusinessWomen Empowerment gUG übergegangen. Das Ziel dabei: nicht nur die Gründerinnen ansprechen, sondern direkt die Vernetzung mit erfahrenen Unternehmerinnen niederschwellig zu ermöglichen. Neben diesen Großveranstaltungen und der Gründung einer über die Region hinaus sichtbaren Plattform für Unternehmerinnen wurden auch viele kleinere Aktionen durchgeführt. Schulstunden (z.B. am THG hier in Göttingen) oder Aktionen zum Girl’s Day gingen direkt an eine sehr junge Zielgruppe. Teilnahmen an Podiumsdiskussionen oder gemeinsame Formate mit den Koordinierungsstellen in der Region (Buchlesung zum Gründerinnentag 2021) sprechen dann wiederum Gründerinnen und Unternehmerinnen an. Durch die Coronakrise kamen neue Online-Formate hinzu, die dann in den BusinessImpuls, der nun über die BusinessWomen Empowerment-Plattform regelmäßig spannende Themen für Gründerinnen und Unternehmerinnen aufgreift, überging.
Gleichfalls gibt es immer wieder überregionale Aktionen, bei denen sich Vorbildunternehmerinnen engagieren und das bundesweite Netzwerke so für insgesamt stärkere Sichtbarkeit von Unternehmerinnen zeigt. Ein Weg sind hier z.B. auch Social Media-Aktionen wie das Weihnachtswichteln 2021 oder das Unternehmerinnen-Speed Dating.
 

Frauen unternehmen: Die Vorbildunternehmerinnen in der Region


Inzwischen sind in der Region drei Vorbildunternehmerinnen unterwegs. Im vergangenen Jahr hinzugekommen ist die Rechtsanwältin und Dipl. Pädagogin Nadine Haandrikman-Lampen, der 2021 der Titel der Vorbildunternehmerin verliehen wurde. Nadine vertritt in der Göttinger Kanzlei für Mediation und Recht Mandanten im Familien-, Straf- und Opferhilferecht. Als zertifizierte Mediatorin liegt ihr die außergerichtliche Streitbeilegung am Herzen. Neben ihrer rechtsanwaltlichen Tätigkeit forscht Nadine zum Thema der Ersatzfreiheitsstrafen und spricht sich dahingehend für die Ausweitung von Haftvermeidungsmaßnahmen aus. Ihr Wissen im Bereich des Rechts und der Sozialen Arbeit gibt sie in der Lehre an Hochschulen und Weiterbildungseinrichtungen wieder. 

 

Bereits seit den Anfängen der Initiative im Jahr 2014 dabei ist Sigrid Krings. Die ausgebildete Juristin und Journalistin hat sich seit vielen Jahren auf die Pressearbeit für Unternehmen spezialisiert. Ihr Schwerpunkte sind dabei insbesondere die Konzeption, inhaltliche Ausgestaltung und Koordination von Stadtteil- und Mitgliederzeitungen und -zeitschriften von der Entstehung bis zum Druck. Sie ist darüber hinaus Fachfrau für zielgerichtete Pressemitteilungen und knackige Texte – auf den Punkt: für Print, online und Social Media. 
 

Ebenso Vorbildunternehmerin der ersten Stunde ist Dr. Martina Henn-Sax, die nicht nur Erfahrung mit Gründung und Unternehmensleitung, sondern auch mit Unternehmensverkauf und einer zweiten Gründung mitbringt. Ihr liegt das Thema „wahre Gleichberechtigung“ und die Stärkung von Businessfrauen am Herzen. Dies forciert sie nicht nur als Vorbildunternehmerin, sondern auch als Unternehmerin.


„Sei Businessfrau, sei erfolgreich, sei Du selbst!“ ist das Motto von Erfolgskeks, der Manufaktur für individuellen Erfolg. Dr. Martina Henn-Sax entwickelt individuelle Erfolgsrezepte für Businessfrauen und kombiniert dabei Progress Consulting mit speziell auf Frauen zugeschnittene Persönlichkeitsentwicklung.

 

 

Dieser Artikel wurde von Dr. Martina Henn-Sax geschrieben.